Das bedeutete bei den alten Griechen so viel wie »Wir haben Glück!« Glück hatte auch der Verein zur Förderung zeitgenössischer Kunst und Kultur e.V., als er im Oktober 2003 in der Eulengasse 65 einen Kunstraum fand, der fortan als Ausstellungsraum EULENGASSE der Frankfurter Kunstszene zur Verfügung stehen sollte.

Hier wurde der Grundstein für einen alternativen Ausstellungsort in Frankfurt am Main gelegt, der anders als Museen und Galerien einen Projektraumcharakter hatte. Bis 2009 konnte sich der Verein an diesem Ort als Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst etablieren. Das Ausstellungskonzept und die jährlichen Programme halfen bei der Positionierung des Kunstraums in der Szene. Erstmals stellte sich der Verein 2008 unter dem Motto Krise einem Jahresthema, nachdem die Konzeptionen mancher Ausstellungen der vergangenen Jahre dies immer stärker impliziert hatten.

Das Konzept ging auf und die Intention, zeitgenössischen Künstlern mit Hilfe dieses Ausstellungsraums eine Bühne zu bieten, damit sie sich ausprobieren und Neues wagen konnten, machte den Ausstellungsraum EULENGASSE nicht nur zu einem »Schaufenster in die Öffentlichkeit«, sondern auch zu einem förderwürdigen Projekt.

2009 veranstaltet EULENGASSE unter der Überschrift Zu Hause mit »Innenschau – Cocooning«, »Außenbetrachtung – inBIGcity« und »Der fremde Blick – Migrations« drei große Gruppenausstellungen.

Am Ende des Jahres mussten die angestammten Räume in der Eulengasse geräumt werden. Der Name blieb – eine weise und glückliche Entscheidung. In dieser Situation machte der Verein aus der Not eine Tugend und lud sich in anderen alternativen Ausstellungsorten unter dem Titel Zu Gast ein.

2011 war »die Eule los« und der Verein konnte einen neuen Ausstellungsraum, nun auch mit Künstlerateliers in der Seckbacher Landstraße 16 beziehen. Der Ortswechsel führte zum Programmmotto Perspektivwechsel. Mit dem Jahresthema Omnibus nahm der EULENGASSE 2012 dann richtig Fahrt auf. Die Haltestellen des Omni-busses markierten mit Begriffen wie etwa »Tabu«, »Zauberkammer«, »Chaos«, »Risiko«, »Dehnübungen« oder »Transit« die Ausstellungen. Im Jubiläumsjahr folgte mit Polyversum der Blick auf vielfältige »Welten« sowie Grenzen und Kategorisierungen, die zur Diskussion gestellt wurden.

Über 120 Ausstellungen wurden in den letzten 10 Jahren im Ausstellungsraum EULENGASSE gezeigt, Diskussionsveranstaltungen und Exkursionen organisiert sowie Lesungen veranstaltet. Künstler, Kunstfreunde und Interessierte schätzen das Programm des Vereins mittlerweile als festen Bestandteil der Frankfurter Kunstszene. Dass dabei immer mit wenig finanzieller Hilfe viel bewegt wurde, wissen nur wenige.

Der Blick in die Zukunft kann daher auch positiv ausfallen, denn der Verein will sich auch künftig den Anforderungen an zeitgenössische Kunst- und Kulturvermittlung stellen und weiter nach Möglichkeiten adäquate Formate für die Präsentation und die Vermittlung unterschiedlichster künstlerischer Ansätze und Positionen zu formulieren suchen. Ich denke, dass das Suchen nicht das Problem sein wird und freue mich auf weitere spannende Programme unter dem Motto »EULENGASSE – lebendig, zeitgenössisch, kreativ«.

Susanne Kujer

Referentin für Bildende Kunst
der Stadt Frankfurt am Main