Architekten- und Künstlerportraits São Paulo, Brasilien

Architekten - und Künstlerportraits São Paulo, Brasilien

7 Fragen – 7 Porträts

In der pulsierenden Metropole São Paulo porträtierte die Münchner Fotografin Andrea Altemüller 2012 drei der bedeutendesten Architekten Brasiliens: Paulo Mendes da Rocha, Isay Weinfeld und Ruy Ohtake. Außerdem besuchte sie einige zeitgenössische Künstler in ihren Ateliers, wobei Bilder entstanden, die die Persönlichkeit und Werke der Künstler wiederspiegeln. Die Künstler sind Arnaldo Battaglini, Helena Carvalhosa, Margot Delgado, James Kudo und Maria Villares. Die sieben Fragen, die jedem der Architekten und Künstlern gestellt wurden, sind Teil des Projekts.

Anlässlich des Gastlands Brasilien der Frankfurter Buchmesse 2013 organisierte EULENGASSE eine Ausstellung der Porträts von Andrea Altemüller in seinem Ausstellungsraum. Die Portraits erscheinen ab Januar 2014 in sechs Ausgaben von  »Atrium«, dem Schweizer Magazin für Wohnkultur, Design und Architektur.

James Kudo
Künstler, São Paulo, Brasilien

1 – Was macht Sie glücklich?
Perspektiven.
2 – Was ist Ihre Inspirationsquelle?
Alles um mich herum.
3 – Welches Projekt war wichtig in Ihrer Karriere
– ein turning point?
Eine der wichtigsten Ausstellungen war für mich »Espelho Refletido« (Der wiedergespiegelte Spiegel) im Centro de Artes Helio Oiticica, die sich mit der Frage des Surrealismus in der Gegenwartskunst auseinandergesetzt hat.
4 – Wie alt waren Sie, als Sie entschieden haben Künstler zu werden?
9 Jahre.
5 – Wie sehen Sie das jetzige Brasilien?
Expandierend, was uns immer sichtbarer für die Welt macht.
6 – Wie glauben Sie, beeinflussen Ihre Arbeiten die Menschen?
Meine Arbeit ist introspektiv, das heißt, ich erzähle mit meinen Farben und Formen eigene Geschichten und ab einem bestimmten Moment treten diese inneren Gespräche in Dialog mit anderen Personen.
7 – Steve Jobs, der Begründer von Apple erwähnte, wie wichtig es ist, sich zu fragen, was man tun würde, wenn morgen Ihr letzter Tag wäre?
Für mich ergänzt die Kunst mein Leben und ich würde genau dasselbe machen. Die Kunst ist wie Atmen für mich.

BILD: James Kudo_06.jpg

 

 

 

Maria Villares
Künstlerin, São Paulo, Brasilien
1 – Was macht Sie glücklich?
Inneren Frieden spüren, etwas betrachten, was mich berührt, zwischenmenschliche Zuneigung austauschen, meine Arbeit verwirklichen.
2 – Was ist Ihre Inspirationsquelle?
Die Wahrnehmung von etwas, was mich berührt.
3 – Welches Projekt war wichtig in Ihrer Karriere
– ein turning point?
Mein Hauptanliegen ist die Arbeit an sich und die Prozesse, die in ein neues Projekt münden können oder auch nicht. Die Summe macht das Werk, es gibt kein wichtigstes Werk mehr.
4 – Wie alt waren Sie, als Sie entschieden haben Künstlerin zu werden?
Die Kunst fokussierte ich seit meinem 14. Lebensjahr. Aber erst um die 50 habe ich gespürt, dass ich dieser Suche richtig nachgehen konnte.
5 – Wie sehen Sie das jetzige Brasilien?
Sehr problematisch, doch mit vielen Möglichkeiten.
6 – Wie glauben Sie, beeinflussen Ihre Arbeiten die Menschen?
Das ist schwer zu sagen, da jeder durch seinen eigenen Grad an Sensibilität  anders beeinflusst wird.
7 – Steve Jobs, der Begründer von Apple erwähnte, wie wichtig es ist sich zu fragen, was man tun würde, wenn morgen Ihr letzter Tag wäre?
Ich würde in Begleitung meiner Liebsten Musik hören und irgendetwas betrachten, was es wert ist.

BILD: Maria Villares_04.jpg

Paulo Mendes da Rocha
Architekt, São Paulo, Brasilien

1 – Was macht Sie glücklich?
Ich verstehe diese Frage nicht! Für mich wird dieses Wort glücklich in der Werbung für Senf, Strümpfe usw. benutzt.
2 – Was ist Ihre Inspirationsquelle?
Für mich gibt es keine Inspirationsquelle. Seit wir geboren sind, werden wir gefordert und wir reagieren auf die Geschehnisse.  Was man Inspiration nennt, nenne ich die Notwendigkeit, auf die Dringlichkeit der Tatsachen zu reagieren.
3 – Welches Projekt war wichtig in Ihrer Karriere
– ein turning point?
Ich kann nicht sagen, dass es dieses oder jenes Projekt oder ein bestimmter Moment war.  Eher allgemein, als ich merkte, dass meine Arbeit – abgesehen von der Erfüllung konkreter Aufgaben – auch im Hinblick auf eine gewisse theoretische Spekulation interessant  wurde.
4 – Wie alt waren Sie, als Sie entschieden haben Künstler zu werden?
Man könnte sagen, dass es wie bei jedem Lebewesen in einer Gesamtheit geschieht, aus einem Stamm kommend, wie die Äste, die Blumen und die Früchte. So ein Prozess hat kein festes Datum, aber als Kind überlegte ich Marineinfanterist zu werden.
5 – Wie sehen Sie das jetzige Brasilien?
Für mich ist das jetzige Brasilien ein Land, in dem die Leute, die hier leben, privilegiert sind.
6 – Wie glauben Sie, beeinflussen Ihre Arbeiten die Menschen?
Man läuft auf der Straße und wird von Menschen und Dingen beeinflusst. Zweifelsohne beinhaltet die Architektur eine besondere Art von Wissen, die den Menschen seit seinem Ursprung begleitet hat. Die Veränderungen in den Häusern und die Art wie wir leben, assoziiert die Arbeit des Architekten mit dem Wunsch nach Veränderung.
7 – Steve Jobs, der Begründer von Apple erwähnte, wie wichtig es ist, sich zu fragen, was man tun würde, wenn morgen Ihr letzter Tag wäre?
Ich würde einen Apfel essen!

BILD: Paulo Mendes da Rocha_14.jpg